„Stress mich nicht!“

Hunde helfen gestressten Seelen. Aber wer denkt schon an die gestressten Seelen der Hunde?

Für den Stress im modernen Alltag sei nicht die Gesellschaft verantwortlich. Dann müssten alle an Stress erkrankt sein. Die Ursache für Stress liege stattdessen in der Einstellung jedes Einzelnen. Wer nur an sich selbst denke, leide bald unter vielen unerfüllten Wünschen: Dies führt zu innerer Schwäche. Dalai Lama


Es gibt Tage im Leben, da steigt einem der Stress über den Kopf und man fragt sich, warum man nicht einfach als Hund auf die Welt gekommen ist. Das wäre doch ein Leben! So als Hund. Wie Waldi. Nur die schönen Dinge am Tag genießen: Ausschlafen, fressen, Gassi gehen, spielen, zur Fortpflanzungszeit sich kurzzeitig verlieben und ohne Weltuntergangsliebeskummer wieder ein glückliches Leben mit Herrchen und Frauchen führen. Bombe!

Stressfreier Hundealltag?

Doch warum sind unsere Hunde denn oftmals so verstört, so unkontrollierbar, so gestresst? Haben Verdauungsschwierigkeiten, Allergien, schlechtes Fell und andere Krankheiten? Diabetes. Die Modekrankheit jedes Hundecosmopoliten! Sodbrennen. Ein muss in der Krankenakte! Die Hunde werden daraufhin selbstverständlich behandelt und gegen die „Verrücktheit“ manchmal auch mit Psychopharmaka vollgestopft. Man ist in Sorge um seinen Liebling und möchte natürlich das Beste für ihn und seine Gesundheit. Sämtliche Untersuchungen werden unternommen. Keine Kosten gescheut. Doch eines bleibt während der Untersuchungen gerne mal auf der Strecke.
Das Umfeld des Tieres wird gar nicht, beziehungsweise erst sehr spät betrachtet.

Mein Hund hat doch nix auszustehen… oder etwa doch?

Unsere Hunde haben auch Stress! Nicht von Natur aus oder gar selbstgemacht. Nein, wir machen ihnen Stress. Wir bombardieren sie mit Situationen, die die kleine Hundepsyche nicht verarbeiten kann. Zu laute Musik, häufiger Wohnungswechsel, sowie Besitzerwechsel, falsche Ernährung, inkonsequente und/oder zu harte, wie auch zu lasche Erziehungsmethoden. Situationen, in denen sie sich ohne großartige Unterstützung durch uns Menschen zurechtfinden sollen. Da sie dieses aber nicht schaffen können, versuchen sie durch Beschwichtigungssignale auf ihren Zustand aufmerksam zu machen.

Der Blick bis zum Tellerrand…

Und was machen wir? Wir kapieren das nicht. Wir verstehen und reagieren nicht. „Hat Waldi einen Knall?“ schießt es uns durch den Kopf. „Wieso jagt der plötzlich seiner eigenen Rute hinterher?“ Dann irgendwann reagieren wir genervt: „Man, jetzt hör endlich auf dich ständig zu lecken! Das nervt!“ und wenn wir nicht mehr weiter wissen, gehen wir zum Arzt. Hat man bei der Wahl des Arztes nun auch noch Pech, gerät man an einen industrieorientierten Doc, der händereibend eine allgegenwärtige Diagnose stellt: Allergie. Nun gibt es Kortison, Salben gegen das Jucken, Allergiefutter und selbstverständlich wiederkehrende Vorstellungen zur Nachbehandlung. Die Kasse klingelt und Waldi hat die Schnauze voll. Das Futter, was er zuvor bekommen hatte, war eh schon für die Zunge eines fleischfressenden Gourmets eine Beleidigung. Dröge Kugeln mit künstlichem Geschmack. Nun sind es Kügelchen ohne Geschmack. Bäh!

Es schwappt über den Tellerrand

Vorher kämpfte er schon mit Verdauungsschwierigkeiten. Jetzt erst recht. Ein ordentlich biologisch einwandfreier Verdauungsprozess ist durch diese erhitzte, zusammengepresste Kost nicht möglich. Ergo: verschobene Darmflora. Immunsystem schwach. Verschnupfte Nase, juckende Pfoten und regelmäßig viel zu viele Untermieter im Darmtrakt ist die Konsequenz. Aber dafür hat der Doc natürlich auch was in seinem Schrank. Viele Medikamente schwächen weiter das Immunsystem und der Grundstock für eine Allergie ist gelegt.

Stressfreier Hundealltag!

Waldi, der moderne Waldundwiesenmischling, würde sich ein geregeltes Leben wünschen. Mit klaren Grenzen, einer Ordnung und einem Rudelführer, bei dem man sich getrost eine Stunde aufs Ohr hauen kann ohne Angst haben zu müssen, dass der Chef plötzlich durch schizophrene Anwandlungen den Depp des Tages spielt und dem Rudel keinen Halt und Sicherheit mehr vermittelt. Dazu täglich artgerechte rohe Kost und regelmäßig einen Knochen, um die Zähne weiß und gesund zu halten. Man will ja schließlich der flotten Dackeldame Susi bei nächster Hitze charmant zulächeln können!
Das ist ein Hundeleben, in dem auch das Immunsystem seines Amtes walten kann.

Über den Tellerrand schauen!

Demnach, sollte ein Hund an einer Allergie leiden oder lässt sich eine Krankheit nicht in den Griff bekommen, müssen wir auch sein Umfeld betrachten. Ist aus hundesicht alles geregelt? Lässt sich vielleicht etwas verbessern? Auch ein Blick auf uns selber darf nicht vergessen werden. Sind wir ihm ein stabiler Halt im Leben? Oder sind wir selber vielleicht total gestresst? Wichtig ist natürlich, dass wir selber auch in uns ruhen und der alltäglich Wahnsinn uns nicht aus der Mitte bringt. Der Hund ist sehr feinfühlig und spürt es sofort. Mit Hilfe eines Trainers Ihres Vertrauens können Sie herausfinden, wie sich der Hund in seiner Welt fühlt, welchen Platz, bzw. Rangordnung er einnimmt und wie Ihre Führung ist, wenn Sie sich selber nicht sicher sein sollten. Können gewisse Stresssituationen derzeit nicht behoben werden, wäre ein Besuch bei einem Tierheilpraktiker vielleicht eine Hilfe. Dieser kann mit natürlichen Mitteln die gestresste Hundeseele unterstützen. Über die Ernährung sollte auch nachgedacht werden. Es gibt Industriefutter, die Stoffe enthalten, welche sich im Gehirn des Tieres ablagern und toxisch wirken, sodass sich der Hund „wie durchgeknallt“ verhält. Eine artgerechte rohe Ernährung tut nicht nur dem Hundeorganismus gut, sondern auch der Hundeseele.

Alles in allem ist eine innerliche Ruhe wichtig. Bewahren Sie sich diese Ihnen und ihrem Tier. Vielleicht mit einem ausgiebigen Spaziergang mit Ihrem treuen Freund!