Warum ist Magensäure so wichtig?

Heute möchte ich Euch ein paar Infos zu einem, wie ich finde, sehr wichtigen Thema bei der Verdauung von Hunden und Katzen geben. Wir haben in unserer Ausbildung zur Ernährungsberaterin nach Swanie Simon mit Schwerpunkt BARF, die wir einst absolvierten, auch über den Magen von Hunden und Katzen gesprochen.

 

Wusstet Ihr wie wichtig die Magensäure für die gesamte Verdauung der Tiere ist? Und dass es verschiedene Faktoren gibt, die die Produktion beeinflussen?

 

Im Prinzip startet die Produktion der verschieden Magensäfte schon, wenn unser Tier z. B. sein Futter riecht oder es einfach an bestimmte Abläufe gewöhnt ist, bei denen es zum Schluss Futter gibt. Und natürlich werden die Magensäfte produziert, wenn das Futter aufgenommen wird und sich der Magen dehnt.

 

Warum und welche Säfte produziert der Magen?

Um die aufgenommene Nahrung zu verarbeiten, produzieren die Magendrüsen verschiedene Säfte. Es wird z.B. Salzsäure produziert, um den pH-Wert im Magen abzusenken, damit Viren und Bakterien abgetötet werden und bestimmte Enzyme mit ihrer Arbeit beginnen können - das können sie nämlich nur, wenn im Magen ein bestimmter pH-Wert herrscht. Außerdem produzieren die Magendrüsen Schleim zum Schutz der Magenschleimhaut.

Des Weiteren wird im Magen von Hunden im Gegensatz zu Katzen auch der Intrinsic Faktor gebildet. Dieser ist wichtig für die Aufnahme von Vitamin B12.

 

Welche Faktoren beeinflussen die Produktion der Magensäfte und warum?

Die Magensäfte können von der Menge sehr unterschiedlich sein. Das liegt daran, das es im Futter manche Komponenten gibt, die die Produktion anregen und manche, die sie hemmen. Alles was Getreide beinhaltet, Kohlenhydrate (z.B. Kartoffeln, Brot, Nudeln, Reis usw.), Knochen, Fell und hohe Rohaschegehalte hemmen die Magensaftproduktion. Auch die Läufigkeit bei Hündinnen und Calcium-Carbonat (Eierschale, Algenkalk) können die Magensaftproduktion hemmen.

Durch den Proteingehalt im Futter wird die Produktion angeregt. Auch Stress kann die Produktion erhöhen.

 

Was ist also zu beachten?

Es ist wichtig nicht zu viel von den Komponenten zu füttern, die die Produktion hemmen. Denn wenn zu wenig Magensaft produziert wird, kann die Nahrung nicht richtig verdaut werden, Viren werden nicht getötet, der pH-Wert sinkt nicht genügend ab und die Enzyme können nicht richtig arbeiten. Die gesamte Verdauung kann demnach gestört werden, wenn falsches Futter gefüttert wird. Futter mit hohem Kohlenhydratanteil oder nur Knochen zu füttern wird unseren Tieren nicht gut bekommen.

Bei zu wenig Magensäure kann es auch zu unangenehmen Folgen kommen, wie z.B. Sodbrennen. Sodbrennen entsteht oft, weil zu wenig Magensäure da ist. Der Magen versucht dann mit besonders heftigen peristaltischen Bewegungen den Nahrungsbrei mit dem bisschen Magensäure zu vermischen, das da ist, und dabei kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen. Zu Sodbrennen kann es auch kommen, wenn man z.B. die Knochen in der Futterration durch Calcium-Carbonat ersetzt, da Calcium-Carbonat die Magensaftproduktion auch hemmt. Hier ist es wichtig auf den richtigen Einsatz einer geeigneten Calciumquelle zu achten.

Bei Problemen hilft es fast immer, die Magensaftsekretion anzuregen, z.B. mit Bitterstoffen wie Löwenzahnsaft oder -pulver.

Wir sollten auch darauf achten, dass wir unseren Vierbeinern ausreichend qualitativ hochwertiges Muskelfleisch füttern, denn daraus ziehen Hund und Katze sich die Proteine, die die Magensaftproduktion anregen, und Energie.

 

Kurze Erfahrungsgeschichte von unserem Buddy und seinen Futtergewohnheiten: Bei uns war es so, dass wir mit unserem Hund Buddy immer erst einen Spaziergang gemacht haben und im Anschluss gab es dann eine Mahlzeit. Buddy lief beim Betreten des Hauses auch direkt zum Kühlschrank und erwartete sein Futter. Das lief ganz klar unter Gewöhnung :) Dieser feste, immergleiche Ablauf kann nur leider auch zu Problemen führen, wie ich damlas gelernt hatte.

Denn schon beim Gedanken an Futter, beginnt die Produktion der Magensäure. Wenn der Hund oder die Katze dann Futter bekommt, ist ja alles gut. Aber was wenn nicht? Dann sind die Magensäfte da und werden gar nicht benötigt. Auch das kann zu Sodbrennen führen. Wir füttern seit dieser Erkenntnis ein wenig unregelmäßiger, also nicht mehr direkt nach jedem Spaziergang.

 

Und für Buddy ist es mittlerweile so auch ok :)

 

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